Theater Spielraum
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Das Theater SPIELRAUM wird von der Kulturabteilung der Stadt Wien (MA 7) gefördert.
„Jeder Mensch kommt auf die Welt mit Kräften für die unerhörtesten Erlebnisse. Die Gesetze binden ihn nicht. Aber dann lässt ihn das Leben immer zwischen zwei Möglichkeiten wählen, und immer fühlt er: eine ist nicht darunter; immer eine, die unerfundene dritte Möglichkeit.“ (Regine)
Eine doppelte Dreiecksgeschichte: Regine flieht vor ihrem Ehemann Josef in das Haus ihrer Kindheit. Ihr Begleiter Anselm umwirbt aber dort auch ihre Schwester Maria, die mit seinem Jugendfreund Thomas verheiratet ist. In diese erprobte, also überschaubare Konstruktion hat der Autor eine Geschichte gespannt, die alles andere ist als überschaubar. Musil handelt von falschen Gefühlen, die ihre Besitzer für echt halten, von brilliant scharfsinnigen Fremd- und beklagenswert unzutreffenden Selbstanalysen, er handelt von den Leiden und Aporien einer bürgerlichen Bildungsschicht. Da kündigen sich, in beiläufigen Redewendungen wie in phantastischen Utopien von ihnen überforderter Gelehrter, Denkprozesse an, in denen das (naturwissenschaftliche) Denken zur ‚materiellen Gewalt‘ wird, Geschichte neu geschrieben werden müsste.
Musils zwischen 1907 und 1920 entstandenes, selten gespieltes Theaterstück handelt von vier Freunden, die sich nach Überwindung der Wirklichkeit sehnen, nach einer Freiheit, die „unerfundene dritte Möglichkeit“ im Leben auszuleben.
Gerhard Werdekers erfolgreiche Adaptierung und Inszenierung von DER MANN OHNE EIGENSCHAFTEN aus dem Jahr 2014 wird mit diesem Stück – teilweise mit dem Ensemble von damals – als eine Art „Parallelaktion“ dramaturgisch weitergedacht.