Kritik
"Theater Spielraum (Wien) machte aus dem Ingmar-Bergman-Film „Herbstsonate“ ein aufwühlendes, heftiges Bühnenstück."
"Gerhard Werdeker inszeniert Ingmar Bergmans „Herbstsonate“ mit Bravour und Herzblut im Theater Spielraum. [...] Brigitte West in der Mutterrolle und Dana Proetsch als ihre Tochter spielen sich innerhalb kurzer Zeit in einen Furor, der seinesgleichen sucht. Nicht nur, dass jede einzelne Mimik, jede einzelne Geste bei beiden sitzt. Sie schaffen es, das Publikum so mitzureißen, dass es die Umgebung des Theaters komplett vergessen kann. In ihrem Spiel stimmt absolut alles. [...] Christian Kohlhofer agiert in der Rolle des Ehemannes von Eva, wie auch im Film, zum Teil als Erzähler. Ganz zu Beginn spricht er direkt von der ersten Publikumsreihe aus und lässt sich nicht, während die beiden Frauen immer hitziger agieren, von deren seelischen Turbulenzen mitreißen. In einer atemberaubend schönen Szene gelang es Werdeker, Eva ohne Klavier ihrer Mutter die Prélude No. 2 von Frédéric Chopin vorzuspielen. Wie diese danach ihre Interpretation zu Gehör bringt – ebenfalls ohne Instrument – ist mehr als sehenswert. Allein wegen dieses Aktes lohnt es sich, sich die Herbstsonate im Theater Spielraum anzusehen. Alle, die einen Theaterabend erleben möchten, der alles beinhaltet, was gutes Theater ausmacht, sollten sich diesen in der Kaiserstraße nicht entgehen lassen."
"Wie eine Art gesamtklingender Resonanzkörper ...in einer ganz behutsamen Inszenierung von Gerhard Werdeker (er übersetzte auch) spielen Brigitte West und Dana Proetsch Mutter und Tochter ganz extremst intensiv ... Großartige Regie, tolles Spiel, ganz wunderbar Bühne/Kostüm/Licht."
„Es dauert manchmal Jahre, um die Kränkungen der Kindheit aufzuarbeiten: In “Herbstsonate” von Ingmar Bergman im Theater Spielraum geschieht das auf eine überzeugende Weise. (…) Faszinierend ist die schauspielerische Leistung von Brigitte West, zusätzlich zur Sprechrolle turnt sie auf der Bühne und zieht sich um – Aktivitäten, die Schauspielerinnen ihres Alters selten im Theater zugestanden werden. (…) Das Theater Spielraum beweist, dass es kleine Theater schaffen, mit wenig Mitteln ein eindringliches, bewegendes Stück zu schaffen, das zudem mit schauspielerischer Leistung und Details besticht (…)“