EIGENPRODUKTION

DER MANN OHNE EIGENSCHAFTEN

Der Roman von Robert Musil in der Bühnenfassung von Gerhard Werdeker

Der 32jährige Mathematiker Ulrich nimmt sich im Jahr 1913 „Urlaub von seinem Leben“, um einen Grund für seine Existenz zu finden. Der Möglichkeitssinn verlockt ihn mehr als die Wirklichkeit. Doch die gute Gesellschaft Kakaniens, der absterbenden Donaumonarchie,
verwickelt ihn in die so genannte „Parallelaktion“, die für das Jahr 1918 geplant ist: Dabei soll aber doch das 70. Regierungsjubiläum des „Friedenskaisers“ Franz Josef das 30. des deutschen Kaisers Wilhelm an Feierlichkeit überstrahlen. Doch weder das diplomatische Parkett noch seine erotischen und freundschaftlichen Beziehungen können Ulrich aus seinem Passivismus locken, auch nicht das Engagement für den Lustmörder Moosbrugger.
Er sucht nach seinem weiblichen Gegenstück, der verlorenen Hälfte aus Platons Kugelmenschenmythos …

Musils unvollendeter „Jahrhundertroman“, viel gerühmt und wenig gelesen, gilt als Schlüsselwerk der Moderne. Die Herausforderung, diesen ironisch-philosophischen Text auf die Bühne zu bringen, versteht sich als Anstiftung zum Weiterdenken und Weiterlesen.

Kritik

Rauschende Roben, wechselndes Licht, philosophische Gedanken und Worte voll Ironie und Witz. Das alles hält das Theater Spielraum mit seiner neuen Produktion parat. ... Werdeker hat eines der Hauptaugenmerke bei seiner Inszenierung auf die verschiedenen Beziehungen von Ulrich zum weiblichen Geschlecht gelegt. ...Der Regisseur lässt den Abend mit dem liebenden Zusammenfinden der beiden Geschwister enden. Er negiert dabei jenen tradierten Schluss, der Ulrich und Agathe wieder voneinander trennt. Zugleich übergibt er die Entscheidung, wie sich der weitere Lebensweg von Ulrich und Agathe gestalten wird, an das Publikum. Ein kluger Schachzug, versteht sich das Stück im Sinne der Theatermacher in der Kaiserstraße doch als „Anstiftung zum Weiterdenken und Weiterlesen“. Der kleine, charmante Epilog, bei dem alle Beteiligten im Walzertakt einzeln quer über die Bühne tanzen, bestätigt jenen Satz, den Ulrich zur Verteidigung seiner Suche nach einem anderen Sein am Beginn des Stückes akklamierte: „Die Wirklichkeit hat keinen Sinn“. Mit dieser Erkenntnis kann das Mögliche im Theater sogar sinnstiftend werden. Ein Abend, der mit Tiefgang und Humor gleichermaßen aufwartet. 2 Stunden 45 Minuten waren nicht zu lang.
Theatania
Gastspiel im Theater am Steg bei den Badener Theatertagen 26,/27. Jänner 2015

Termine

27. Oktober 2014 (Premiere)
28. Oktober bis 29. November 2014, Dienstag bis Samstag 19.30h

Schauspiel

Katharina Köller
Matthias Messner
Nicole Metzger
Dana Proetsch
Daniela Streubel
Abraham Thill
Reinhardt Winter

Produktion

Inszenierung/Bühnenfassung:
Gerhad Werdeker
Raum:
Halrald Ruppert
Kostümbild:
Martina Berger
Licht:
Svetlana Schwin
Fotos:
Barbara Pálffy